Der Rotwild Tanz

Vor langer Zeit starb im Lager der Kootenais ein Mann. Er war ein treuer und guter Mann. Nach seinem Tod ging sein Geist fort in das Land der Toten, um herauszufinden, was dort war. Nach einer Weile befahl ihm der Häuptling der Geister, zu seinem Volk zurückzukehren und ihm zu berichten, was er gesehen und gelernt hatte.

Der Mann war sieben Tage lang tot gewesen, sein Körper war daher stark verwest. Aber der Häuptling der Geister brachte den Geist des Mannes zurück in seinen Körper, und er wurde wieder lebendig. Mitten unter seinen Freunden wurde der Mann wieder lebendig.

So geschah es: Die Menschen, die bei seinem Körper saßen und Totenwache hielten, hörten im Körper ein Geräusch. Währenddessen saß der Geist des toten Mannes daneben und sagte, dass er zu singen versuche. Daher enthüllten sie rasch seinen Körper. Der Mann öffnete die Augen, schaute sie an und sagte: »Ich komme vom Land der Toten. Ich bin gekommen, um euch Lieder und Gebete zu zeigen.«

Dann stand er auf und hob eine kleine Glocke hoch. Die Leute waren sehr hungrig, denn sie hatten lange Zeit nichts zu essen gehabt. »Jetzt werden wir alle tanzen«, sprach der Mann zu ihnen.

Er führte die Tänzer in einem Kreis, und während er mit der Glocke den Takt schlug, sang er die Lieder, die er im Land der Toten gelernt hatte. Als der Tanz vorüber war, ruhten sich die Leute aus, während er für sie betete. Dann tanzten sie wieder. Als sie am nächsten Morgen aufwachten, sprach der Mann, der tot gewesen war, zu ihnen: »Ich weiß alles über Kraft. Ich habe sie in meinem Traum gesehen. Ihr könnt mir glauben, dass es so einen Platz, wie ich ihn gesehen habe, wirklich gibt.« Dann gingen die Männer zur Jagd und brachten viel Fleisch von erlegtem Rotwild heim. Daher wurde dieser Tanz der Rotwild Tanz genannt. Seit dieser Zeit nimmt jeder, ehe er zur Jagd auszieht, an diesem Tanz teil. Am Abend tanzen die Jäger den Rotwild Tanz, und in der Nacht sehen sie dann in ihren Träumen, wo sie das Wild finden werden.