Sir Gamer Vans

 

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Sir Gamer Vans

Am letzten Sonntag um sechs Uhr abends segelte ich in meinem kleinen Boot über den Kamm des Gebirges, da traf ich drei Männer zu Pferde, die ritten eine Ähre. Also fragte ich sie, ob sie mir wohl sagen könnten, ob die alte Frau inzwischen tot sei, die man am letzten Wochenende aufgeknüpft habe, weil sie versucht hatte, sich in einem See von Federn zu ertränken.

Sie antworteten, das wüssten sie nicht genau, ich solle doch zu Sir Gammer Vans gehen, der werde es mir sagen können.

»Und woran erkenne ich sein Haus?« fragte ich. »Ho, das ist leicht genug«, sagten sie, »denn es ist ein Ziegelhaus, ganz und gar aus Feuerstein gebaut, und es steht ganz für sich allein inmitten von 60 oder 70 anderen Häusern, die ihm aufs Haar gleichen.« »Oh, das ist wirklich höchst einfach«, entgegnete ich. »Nichts könnte leichter sein«, sagten sie. Also ging ich meines Weges.

Nun war dieser Sir Gammer Vans ein Riese und ein Flaschenmacher. Und wie alle Riesen, die Flaschenmacher sind, schaute er aus einer daumengroßen Flasche heraus. »Wie geht's Ihnen?« sagte er. »Sehr gut, vielen Dank«, sagte ich. »Wollen Sie mit mir frühstücken?« »Von ganzem Herzen«, sagte ich. Also gab er mir eine Scheibe Bier und eine Tasse kaltes Fleisch, und unter dem Tisch lag ein kleiner Hund, der alle Krumen aufpickte. »Hängen Sie ihn doch auf«, sagte ich. »Nein, den hänge ich nicht«, sagte er, »denn er hat gestern einen Hasen erlegt. Und wenn Sie mir nicht glauben, will ich Ihnen den Hasen lebendig in einem Korb zeigen.«

Also führte er mich in den Garten. In der einen Ecke saß ein Fuchs und brütete Adlereier aus. In der anderen stand ein eiserner Apfelbaum, über und über behängt mit Birnen und Blei. In der dritten Ecke befand sich der Hase, den der Hund gestern zur Strecke gebracht hatte, in einem Korb und war quicklebendig. In der vierten Ecke standen 24 Weichensteller, die Tabak droschen, und als sie meiner ansichtig wurden, droschen sie so fest, dass sie den Bolzen durch eine Wand trieben, und er tötete einen kleinen Hund, der auf der anderen Seite der Wand vorbeilief. Ich hörte den Hund jaulen, also sprang ich über die Mauer und wendete das Innere des Hundes nach außen, worauf das Tier in großer Eile davonlief.

Dann nahm mich der Zwergriese mit in einen Park, wo er mir sein Reh zeigte. Das erinnerte mich daran, dass ich ein Schriftstück in der Tasche trug, demzufolge es mir gestattet war, Wildbret für die Tafel des Königs zu schießen.

Ich steckte meinen Bogen in Brand, brachte den Pfeil ins Gleichgewicht und schoss. Ich brach dem Tier 17 Rippen auf der einen und 21 auf der anderen Seite, aber mein Pfeil durchschlug das Tier, ohne es überhaupt zu berühren, und was das schlimmste war - der Pfeil ging dabei auch noch verloren. Ich fand ihn jedoch in einem hohlen Baum. Ich fasste ihn an, er war feucht. Ich roch. Er roch nach Honig.

»Oh, ho!« sagte ich, »hier muss ein Bienennest sein!« Doch dann sprangen ein Dutzend Fasanen heraus. Ich schoss auf sie. Manche sagen, ich tötete 18, aber ich bin sicher, es waren 36, dazu kam noch ein toter Lachs, der in eben diesem Augenblick über die Brücke flog. Aus meiner Jagdbeute machte ich den besten Apfelkuchen, den man je auf Erden gesehen hat.