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Der Meister der TeezeremonieEs war einmal ein Meister der japanischen Teezeremonie aus der Provinz Tasa. Ein Mann mit großer meditativer und spiritueller Vollkommenheit, aber keinerlei Fähigkeit im Kämpfen. Dieser Mann beleidigte aus Versehen einen hochrangigen Samurai und wurde zum Duell herausgefordert. Er ging daraufhin zum örtlichen Zen-Meister und fragte um Rat. Dieser sagte ihm, dass er wenig Chancen habe, das Gefecht zu überleben, dass er sich aber einen ehrenhaften Tod sichern könne, wenn er den Kampf angehen würde wie das förmliche Ritual der Teezeremonie. Er solle seine Gedanken sammeln und dem kleinlichen Geschnatter der Gedanken an Leben und Tod keine Aufmerksamkeit schenken. Er solle geradeheraus das Schwert ergreifen wie den Löffel in der Teezeremonie. Und mit derselben Ruhe und Konzentration, mit der er das kochende Wasser über den Tee gösse, solle er vorwärtsschreiten und seinen Gegner mit einem Schlage niederstrecken. Der Meister der Teezeremonie bereitete sich entsprechend vor und entsagte aller Angst vor dem Tod. Als der Morgen des Duells kam und der Samurai der völligen Gelassenheit und Furchtlosigkeit seines Gegners begegnete, war er so erschüttert, dass er sogleich um Vergebung bat und den Kampf absagte.
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